Mondsee

Selbstportrait im Kleid der Mutter

Elisabeth Wörndl
Serie von 9 Bildern, Vintageprints, S/W Barytabzüge gerahmt mit Passepartout, 28 x 33,5 cm, 1984
Serie von 40 Farbabzügen, je 23, 5 x 32,5 ungerahmt, 2012

Im Jahr 1884 nahm ich an einem von Friedl Kubelka-Bondy geleiteten Workshop zum Thema "Selbstportrait im Kleid der Mutter", im Salzburg College teil.
Ein Thema, das ich im Jahre 2012 in meiner fotografischen Arbeit ein zweites Mal aufgreife. Selbstporträts, also die Auseinandersetzung mit dem Selbst, tauchen in meinen fotografischen Arbeiten in unterschiedlichen Kontexten immer wieder auf: Bilder meines Körpers als Computertomographien (1996), gescannte Körperbilder in Verbindung mit dem Stadtraum (1998), Blutzellen in Verbindung mit Landschaft (2001), Röntgenbilder und Innenaufnahmen meines Körpers kombiniert mit Bildern des Stadtraumes (2007/8).
Die persönliche Konfrontation mit dem eigenen Selbst und dem Selbst der Mutter vor der Kamera, die Selbstinszenierung im Kleid der Mutter, zeigt einen Moment der imaginären Identifikation mit der Mutter. Nähe und Distanz werden wie ein Kleid an-und ausgelegt. Die mit den Kleidern meiner Mutter verbundenen Erinnerungen aus meiner Kindheit spielten hierbei eine große Rolle. Ich fuhr zurück an den Ort meiner Kindheit und entdeckte – ausgehend von den Kleidern meiner Mutter – den Garten als erweiterten Bereich, der in Verbindung mit meiner Mutter steht und einen Ort der Erinnerung präsentiert. Diese fotografische Arbeit dokumentiert einen Annäherungs- prozess an meine Mutter, Versöhnung, und ein Abschiednehmen.
Die unterschiedlichen Kleider repräsentieren unterschiedliche Identitäten und Rollenkonstrukte im Kontext einer Mutter – Tochter Beziehung.

Die Arbeit war Teil einer von Brigitte Konyen kuratierten Ausstellung:
Me, myself and them, Künsterhaus Wien, 2012.